Die Sache mit dem Papier-Recycling

Eine Eule wundert sich..

Eulivia kam gerade von einem Familientreffen, und war immer noch wütend. Was ihr ihre Verwandten erzählt hatten, war wirklich schlimm:
Die Menschen holzten immer mehr Bäume auf dieser Welt ab!
Sie hatte versprochen, bei ihren Freunden von baumschlau nachzufragen, und die erklärten ihr das dann auch:
“Wir brauchen das Holz der Bäume um u. a. Papier daraus herzustellen Eulivia.”
“Papier? Aber ihr habt doch diese komischen Maschinen, diese Computer, wozu braucht ihr dann noch Papier, und überhaupt wie macht man denn aus Holz Papier?”
“Nicht jeder hat einen Computer, Eulivia, oder hast du z. B. die Kinder in den Schulen, die du besucht hast, damit herumlaufen gesehen? Na siehst du! Das Papier wird folgendermaßen hergestellt:

Es gibt viele Holzarten, die sich zur Papierherstellung eignen. In Skandinavien sind es z.B. Kiefer, Fichte, Birke. Im Regenwald wachsen: Teak, Mahagoni, Kautschuk. Zuerst wird das Holz entrindet und dann wird es in einer Papierfabrik so weit zerkleinert, bis nur noch Sägespäne übrig sind. Das Ergebnis nennt man dann je nach Größe Holzschliff oder Holzschnitzel. Aus ihnen wird so genannter Zellstoff hergestellt, indem sie in Wasser eingeweicht und chemisch behandelt werden. Es entsteht ein zäher Brei, dem Stoffe wie Leim oder Bleichmittel beigemischt werden. Schließlich wird der Brei zu langen Bahnen gepresst und getrocknet. So wird aus Holz Papier.”

 
 
Die Birke mit ihrer typisch weißen Rinde
 

“Aber gibt es denn keine andere Möglichkeit Papier herzustellen, außer aus Holz?”

“Doch, das Recyclingpapier, und das wird folgendermaßen hergestellt:

Das Altpapier wird in Wasser und Chemikalien in seine Fasern aufgespalten. In einem Verfahren, das sich De-Inking (Ink=Farbe, Tinte) nennt, werden Druckfarben und Ver-schmutzungen entfernt. Dabei quellen die Fasern in einem Becken auf, und die Schmutzpartikel verbinden sich mit den aufsteigenden Luftblasen. Um das recycelte Papier weiß werden zu lassen, wird es mit Sauerstoff, Ozon oder Wasserstoffperoxid (das ist die Chemikalie um blond zu werden) gebleicht.”

“Das heißt für das Recyclingpapier werden keine Bäume gefällt? Hey, das ist ja super!!! Warum verwendet ihr dann nicht dieses Papier?”

“Viele Menschen haben Vorurteile gegen Recyclingpapier, z. B. dass es zu grau, nicht so lange haltbar, zu teuer, zuviele Schadstoffe enthält oder das Drucker oder Kopierer schneller kaputt gehen wenn man das Papier benutzt.
Aber das stimmt alles nicht:
- es gibt schon Recyclingpapier das fast genauso weiß ist wie das normale Papier
- sehr gutes Recyclingpapier kann man bei sachgemäßer Lagerung einige 100 Jahre
lagern
- Recyclingpapier ist sogar billiger als normales Papier, da man die ganzen chemischen Stoffe zur Herstellung nicht benötigt
- die Stiftung Warentest hat das Recycling-papier auf ihren Schadstoffgehalt hin unter-
sucht und ihm ein “sehr gut” bescheinigt, d. h. es besitzt so gut wie gar keine Schadstoffe, im Gegensatz zu normalem Papier
- Drucker und Kopierer gehen nicht schneller kaputt; das Bundesamt für Materalprüfung hat es sogar als völlig gleichwertig zum normalen Papier eingestuft”

“Aber woher wisst ihr denn welches Recyclingpapier ist? Steht das drauf?”
“Es gibt so genannt Umweltsiegel die uns das zeigen.”
“Was sind denn Umweltsiegel?”
“Du willst es wieder mal ganz genau wissen, was Eulivia!?
Na dann pass mal auf:
Umweltsiegel sind Umweltzeichen die uns darüber Auskunft geben wie umweltfreundlich, gebrauchstauglich und wie hoch der Anspruch an den Gesund- und Arbeitsschutz ist. Es gibt verschiedene Umweltsiegel, einige sind zu empfehlen andere wiederum nicht:

Weitere Themen:
"Der Kreuzberger Viktoriapark "
"Baum des Monats September 2007: Götterbaum "
"Baum des Monats Oktober 2007: Gleditschie "
"Baum des Monats November 2007: Weißdorn "
 

Blauer Engel

Umweltzeichen des Umweltbundesamtes. Es garantiert, dass 100% Altpapier und nur bestimmte Stoffe zur Herstellung benutzt wurden. Beschreibbarkeit, Alterungsbeständigkeit, Laufeigenschaften von Kopierpapier, Farbkontrast sind wie alle anderen qualitativen Eigenschaften mit denen von weißem Frischfaserpapier gleichwertig.

 
 
Die fünf empfehlenswerten Umweltsiegel

 

Der Weißegrad liegt zwischen 60% - 90%. Bei der Herstellung müssen hohe Anforderungen an die Zusatzstoffe, Bleichmittel etc. eingehal-ten werden. Der Wasser- und Energiebedarf und die Abwasserbelastung ist erheblich niedriger als bei weißem Frischfaserpapier.

 

Recycling Papier ap Label Recycling Papier vup Label Original-Umweltschutzpapier

Dieses übertrifft noch die Umweltverträglich-keit des blauen Engel, da bei der Produktion weder die im Altpapier vorhandenen Druck-farben physikalisch/chemisch entfernt werden (De-Inking), noch das Papier gebleicht wird. Bei der Herstellung wird der Wasserverbrauch so gering wie möglich gehalten. Ausschließlich Altpapier (100%)

 

Ökopa plus

Steht für “weißes” Recyclingpapier aus 100% Altpapier. Durch Oberflächenleimung mit Naturstoffen entsteht ein umweltfreundliches Weiß. Ohne Bleiche und De-Inking. Die Qualität entspricht der von weißem Frisch-faserpapier.

Alle anderen Umweltsiegel sind nicht empfehlenswert, da sie entweder keine Aussage über den Schadstoffgehalt machen oder so gut wie gar kein Altpapier enthalten.
So Eulivia, das kannst du jetzt alles deinen Verwandten und auch den Kindern, die du ja bald wieder besuchen gehst, erzählen. Vielleicht benutzen dann mehr Menschen Recyclingpapier.
Ach übrigens, weisst du wer als erster das Papier erfunden hat?
Nicht? Es waren Wespen, und die Menschen haben es ihnen abgeschaut.”

 

Die Wespe und ihr Papier-Nest

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Text: Yasemin Karakas
Fotos: baumschlau, wdr.de
Quellen: blauer-engel.de, Areitskreis Recyclingpapier der Uni Tübingen, Greenpeace Aachen, Robin Wood